Stacking Pro
Yoyo Star
Erzieher
Dennis Schleussner, 43
Vita
Multitalent Dennis Schleussner wurde 1978 in Berlin-Mitte geboren und wuchs in Berlin-Pankow auf. Seine Leidenschaft und seine Gabe entdeckte er 1966 im Jo-Jo. Später machte er in Hamburg eine Kaufmannslehre im Groß- und Einzelhandel und erweiterte seine Fähigkeiten um Speed- und Dice-Stacking. Er feierte zahlreicher Erfolge, u.a. als 8-facher deutscher Jo-Jo-Meister, Vize Jo-Jo Weltmeister, 5-facher Speed-Stacking Weltmeister, sowie weitere Erfolge, gefolgt von Fernsehauftritten, u.a. bei TV Total, Wetten, das …? und viel mehr.
Das Interview
Dennis Schleussner
Episode 3
Stell Dich kurz vor
Dennis Schleussner: Ja mein Name ist Dennis Schleussner, 43 Jahre, komme aus Berlin und bin YoYo Star, YoYo Profi, Stacking Weltmeister und habe Erfolge gefeiert. Und jetzt zur Zeit mache ich eine Ausbildung als Erzieher, nochmal so als zweites Standbein und ja so ganz kurz angerissen ist es so mein Leben.
Ich habe relativ spät damit angefangen, mit 16 erst angefangen mit YoYo spielen. Ich hatte davor beim Skateboardfahren eine harte Verletzung, bin mit dem Fuß umgeknickt und hatte mir gedacht aus Langeweile, ich konnte zwei, drei Monate nicht Skateboard fahren, was machste?Mit jonglieren angefangen. Drei Bälle geholt und irgendwie meine ganzen Freunde damals in der Schule angesteckt. Und einer war dabei der mir YoYo angefangen hat … wir den erst mal so ein bisschen ausgelacht. Ja YoYo ist eh was für Kinder und er ist aber dabei geblieben. Halbes Jahr später, die ganze Schule alle mit YoYo am Start gewesen und da hatte ich direkt gemerkt, fast mit dem ersten Abwurf, oh das ist mein Ding und das will ich jetzt vertiefen. Hab mich da komplett reingesteigert und im Endeffekt dann Tag und Nacht trainiert. Und so kam es dann eins zum anderen … irgendwie meine ganze Kumpels dann auch alle YoYo gespielt … das Witzige war ungefähr ein halbes Jahr danach war eine Riesenwelle in Deutschland, ne Riesenwelle in Berlin. Und wir dachten, ja wir haben die Welle sozusagen eingeleitet, aber das war so ein weltweites YoYo Phänomen. Muss ungefähr so 97, 96, 97 gewesen sein und und denn tatsächlich 1998 meine erste deutsche Meisterschaft, da hatte ich teilgenommen und bumm, direkt gewonnen. Direkt deutscher Meister und damals war YoYo halt noch richtig big. Ähm gesponsert wurde das damals von Active People und die haben gesagt okay der Deutsche Meister darf dann direkt ein Jahr später, 1999, zur Weltmeisterschaft fliegen und die war glücklicherweise auf Hawaii. Also erstmal so direkt ne Reise nach Hawaii, will YoYo spielen. Und so hat es dann begonnen.
Damals hatte ich noch eine Ausbildung als Kaufmann im Groß- und Außenhandel gemacht, in Hamburg und wie gesagt Tag und Nacht weiterhin YoYo gespielt. Hatte dann schon die ersten Auftritte, aber nebenbei immer noch die Ausbildung und danach denn … Was machst du nach der Ausbildung … habe noch ein bisschen gearbeitet und dann nach drei Jahren hatte ich gesagt, okay machst Dich selbständig, wirst Du Artist. Und so ist denn eins zum anderen gekommen … Und seit 2005 war ich denn tatsächlich YoYo Artist und bin auf Varieté Bühnen aufgetreten, Gala-Veranstaltungen, irgendwie alles mitgenommen und mich da auch ein bisschen weiterentwickelt, nicht nur YoYo gemacht, dann irgendwie auch das Stacking, dann kam dieses Becher stapeln dazu dann noch Dice Stacking, ist mit so kleinen Casino Würfeln … Und ja irgendwie alles, irgendwie ein bisschen erfolgreich, weil das halt so voll mein Ding war. Und jetzt so im Nachhinein ist es noch mal … so reflektierend. Ich habe mich dann bei einigen Shows geärgert, ach ich hatte zu viele Fehler und die Show war Scheiße. Aber im Endeffekt kommt es auf Shows gar nicht darauf an, ob du jetzt Fehler machst. Sondern es kommt immer nur darauf an, ob du wirklich authentisch auf der Bühne bist und das war es bei mir immer. Also ich bin auf die Bühne gegangen und hatte Spaß, hatte Fun, mit dem was ich mache und so im Nachhinein war das genau das Ding, was dem Zuschauer dann imponiert hat. Und klar Deutscher Meister und einmal Dritter bei der Weltmeisterschaft im YoYo. Das sind halt Titel, aber im Endeffekt zählt das, was du ausstrahlst und es ist denn … das bleibt hängen bei den Leuten. Und zum Erzieher, das war … da mache ich jetzt gerade eine Ausbildung und auch natürlich Corona geschuldet … das hat ja dann Ende 2019 … genau kam Corona so in unser Leben und da war natürlich mit Auftritten komplett nada, komplett 0 und ich hatte schon davor zwei, drei Jahre oder noch länger vier Jahre schon Stacking Workshops in Schulen, in der Schule von meinem Sohne gegeben und da dann gemerkt … da hatte ich Kinder, erste bis dritte Klasse. Und das hat mir extrem Spaß gemacht das den beizubringen, das Stacking und den Kindern hat es auch total Spaß gemacht, weil ich auch eine gute Art hatte mit denen umzugehen und hab gemerkt … ey das könnte auch was werden, so als Erzieher, beziehungsweise ich hätte Bock irgendwie mit Jugendlichen, mit Kindern zu arbeiten und die Schule damals hat dann auch direkt gesagt: “Naja wir würden Dich direkt nehmen Dennis, aber wir als Schule … du musst eine Ausbildung machen, ohne Ausbildung geht es nicht.” Und da kam dann schon mal das Denken. Es hat 2018 eingesetzt, naja vielleicht könntest was machen. Aber es lief eben gut mit den Shows und ja dann kam Corona und denn so … Was machst du? Klar ein paar Shows hatte ich noch und hatte mir denn irgendwie gesagt: “Du, fängst du mit der mit der Ausbildung an.” Hab mir eine Kita am Kollwitzplatz besorgt, sozusagen, und bin total glücklich mit der Schule und ja das war auch noch krass, so nach wie viel waren das … nach 18 Jahren, oder nach 16 Jahren wieder die Schulbank drücken. Aber ist okay, was man da lernt. Selbstreflektion ganz groß. Und eben dieses miteinander, mit den Kindern, mit meinen Kollegen, macht mir tierisch Spaß. Und ja ich gehe da total auf. Und im Endeffekt jetzt wieder, also sei authentisch, sei du selbst, dann kommt das Leben auch so ein Stück weit auf dich zu. Ne, also so … sei nicht verkrampft. Aber ist manchmal leichter gesagt als getan, aber bei mir hat es immer ganz gut hingehauen. So ganz kurz angerissen, wie ich zum Erzieher kam.
Schule ist ...
Dennis Schleussner: Schule ist … also erstmal Mittel … erst mal eine wichtige Sache, würde ich sagen, auf jeden Fall. Schule ist Inhalt, lernen und … Sachen begreifen und unterrichtet werden. Ich persönlich würde sogar sehr viel an Schule verändern. Mich stört so ein bisschen an der Schule zur Zeit, das viele auswendig lernen und eben im Endeffekt natürlich dann auch Zensuren Stück weit, klar sind auch wichtig, um irgendwie ein Leistungsstand zu bekommen, aber ich persönlich finde es viel wichtiger, dass man Sachen versteht, dass man Sachen hinterfragen kann und im Endeffekt, dass man dann auch weiß, wo man sich das Wissen herholt, als stupide auswendig zu lernen.
Wie sollte Schule sein?
Dennis Schleussner: Wie sollte Schule sein, also viel mit praktischen Sachen, auch ein Stück weit Teamarbeit, irgend etwas ausarbeiten und immer den Bezug, im Endeffekt zur Realität, also irgendwas Praktisches damit verbinden und das sollte in meinen Augen Schule sein. Klar die Basics müssen natürlich ein Stück weit gelernt werden, aber so ganz kurz zusammengerissen – Praxisbezug.
Studieren ist …
Dennis Schleussner: Studieren ist … schon … man hat sich schon Kopf gemacht was man will, wo man tiefer rein gehen will, und Studieren ist die nächste Stufe der Schule.
Arbeit ist …
Dennis Schleussner: Arbeit ist … erstmal natürlich die Brötchen … also die Brötchen verdienen, die man isst, also sprich, Geld zu verdienen. Aber wichtig für mich war es immer, teilweise auch unterbewusst, muss Arbeit Spaß machen. Es wird natürlich auch aufgewogen, Lebenszeit, Arbeitszeit und im Endeffekt ist alles Lebenszeit und die sollte man sich so schön machen wie möglich. Arbeit ist wichtig, um im Leben zurechtzukommen, aber sie muss Spaß machen.
Arbeitest Du gern?
Dennis Schleussner: Ich arbeite tatsächlich gern, auf jeden Fall und … klar wenn man sich selbst verwirklichen kann, so war das mein ganzes Leben, arbeite ich sehr gerne … zu schauen wohin man gehen kann und zu schauen wie man mit seinem eigenen Spaß, mit seinem eigenen Fun, mit seinem eigenen Engagement andere begeistern kann, war schon immer so mein Ding und von daher … und im Endeffekt war das meine Arbeit. Also arbeite ich auf jeden Fall gerne.
Glück ist ...
Dennis Schleussner: Glück ist … So die wahren Glücksmomente sind nur Millisekunden und man kann das Glück nicht festhalten. Man sollte dieses Glücklichsein genießen. Aber man darf es nicht versuchen einzufangen, weil dann entweicht es. Glück ist ein großes Gefühl, einer der wichtigsten Gefühle im Leben, immer erstrebenswert nach dem Glück zu suchen.
Träume sind ...
Dennis Schleussner: Träume sind in meinen Augen sehr wichtig und jeder sollte Träume haben, also man kann über alles träumen. Wichtig ist dann natürlich die realistischen Träume herauszusuchen und alles dafür zu tun, dass man dann ans Ziel kommt.
Scheitern ist ...
Dennis Schleussner: Scheitern ist auch … sehr gute Frage … hat sich auch gewandelt in meinem Leben sozusagen. Früher war ich viel Sportler, ich bin immer noch Sportler, aber viel so mit messen, du bist der Beste, du bist … wenn Du nicht der Beste bist, bist du dann direkt ein Verlierer. Und von daher fand ich früher in meiner Jugend scheitern schon sehr schlimm. Jetzt als Erwachsener, als reflektierter Mensch ist Scheitern sehr wichtig, um eben das Gewinnen mehr genießen zu können und diesen Moment des Glückes im gewinnen einzufangen und scheitern ist in dem Sinne auch wichtig, um noch seine Defizite zu sehen, um daran arbeiten zu können und um sich stetig zu verbessern.
Bildung ist ...
Dennis Schleussner: Bildung aus meiner Sicht … sehr wichtig! Ein Mensch kann sich wahrscheinlich nicht nicht bilden und im Endeffekt ist alles Bildung du läufst durch die Straße, siehst Sachen, und alles was in dich einfließt ist ein Stück weit Bildung. Und man sollte offen die Welt sehen und sich möglichst immer weiterbilden und perfekter Weise natürlich in den Feldern, die einen Spaß machen und wo man für brennt, weil wenn man für eine Sache brennt, dann kommt die Bildung ganz allein. Bildung ist sehr wichtig. Ich würde auch sagen ein Stück weit, um ein erfülltes Leben zu haben, zum Teil auch um auf dem neuesten Stand zu sein und um sich weiterzuentwickeln.
Abschlüsse sind ...
Dennis Schleussner: Abschlüsse sind … in der heutigen Zeit schon wichtig, also Abschlüsse sind Abiturabschluss, Ausbildungsabschluss, Schulabschluss … sind wichtig um weiterzukommen, aber im Endeffekt ist es auch nur eine Note, nur eine Zahl, nur bestanden, nicht bestanden. Sie sind wichtig, um weiter-
zukommen, aber nicht immer aussagekräftig.
Dennis's Fähigkeiten
als Erzieher
kümmert er sich um Kindergarten Kinder und bereitet den Kindern eine gute Zeit
als YoYo Star
begeistert er Zuschauer von Jung bis Alt mit seiner Performance.
als Stacking Pro
hält er mit flinken Fingern mehrere Weltrekorde
Was würdest Du machen, wenn Du genug Geld hättest?
Dennis Schleussner: Das ist auf jeden Fall eine Frage, die ich mir schon oft gestellt habe. Hat sich auch geändert im Leben. Also genug Geld zu haben, heißt für mich ein Leben zu führen ohne … … ohne Zwänge, ohne ein Muss zu haben Geld zu verdienen, also sprich, wie man so schön sagt, ein sorgenfreies Leben. Und ich würde mir tatsächlich Freiheit kaufen. Also gar nicht Güter, gar kein Auto, vielleicht ein Haus klar, aber ich habe keine Güter im Kopf, nicht den Konsum, sondern eher dieses Gefühl, du kannst dich auf dich einlassen, du kannst schauen was dir Spaß macht und wie du in dem was dir Spaß macht, weiterkommst.
Glaubst Du Geld ist Motivation?
Dennis Schleussner: Ist es. Ich glaube ja. Geld ist Motivation, weil es eben so viele Möglichkeiten bietet, wenn man denn genug davon hat und von daher ist es sicher eine sehr große Motivation.
Was ist Dir wichtiger, Sicherheit oder Freiheit? Und warum?
Dennis Schleussner: Also die Frage eindeutig … ist die Freiheit mir wichtiger weil ich in meinem Leben schon sagen kann, dass ich festgestellt habe, dass im Gedanken frei zu sein, in seinem Machen frei zu sein ist für mich persönlich das größte Gut und ich kann mir sagen, wenn man frei ist, kann man erhobenen Hauptes durchs Leben gehen und man braucht im Endeffekt keinen
zu fürchten, keinen Vorgesetzten, keine anderen Menschen, sondern man ist in sich gesattelt und kann seine Freiheit genießen.
Was bedeutet für Dich scheitern?
Dennis Schleussner: Scheitern bedeutet auf der einen Seite natürlich erstmal eine Niederlage, also man hat es nicht geschafft, aber schon allein die Tatsache, dass man es überhaupt probiert hat, ist auch ein Erfolg. Und das sehen wahrscheinlich viele Menschen nicht. Aber es immer wieder zu probieren, immer wieder aufzustehen, immer noch mal eins drauf zu setzen, vielleicht mit einer kleinen Verbesserung. Und auch wenn man oft danach nochmal scheitert, ist es im Endeffekt ein Erfolg, weil man nie aufgegeben hat und daher ist Scheitern wichtig in einer bestimmten Entwicklung, auch im Leben. Und ich sage Leute, die es immer wieder probieren, sind im Endeffekt nicht gescheitert, sondern sie steht immer wieder auf und probieren es erneut.
Bist du schon mal gescheitert und wenn ja warum?
Dennis Schleussner: Ich bin tatsächlich schon paar Mal gescheitert, also im sportlichen bin ich gescheitert. Klar ich habe viele Ziele erreicht, aber natürlich auch oft mal nen 2. Platz oder oftmals einen schlechteren Platz und da war ich schon sehr down und hab das dann natürlich mit diesen Niederlagen realisiert wie schön es ist, dann doch irgendwann zu gewinnen. Sprich, wenn man ständig nur gewinnen würde, das wäre auch nichts. Man könnte es nicht genießen, es würde langweilig werden und daher sind Niederlagen sehr wichtig und ich sage, alle Leute, die Niederlagen erleiden, steht auf und probiert es erneut. Und solange man das beherzigt, ist man definitiv kein Verlierer, sondern immer ein Gewinner.
Was treibt dich an? Was motiviert Dich? Warum machst Du das alles, was Du gerade machst?
Dennis Schleussner: Was motiviert mich? Es hat ja mit dem YoYo angefangen und ich habe mir oft gesagt, ja mit diesem kleinen Teil … was ich übrigens auch immer der Tasche habe, so sieht es aus, kann ich Leute extrem begeistern und das hat mir gezeigt, dass man egal wie verrückt eine Sache ist … wenn man dafür brennt und das bis zum Äußersten ausreizt, also seine ganze Leidenschaft reinsetzt, kann man andere mit begeistern, sich selber begeistern und weiterkommen. Und das treibt mich an, in Sachen reinzuschauen, zu schauen ist es mein Ding und wenn ja, dann will ich es nochmal ausreizen, will dann nochmal vielleicht was erfinden bzw. was erreichen, was noch nie da gewesen ist. Und so lief das tatsächlich in meinem ganzen Leben ab. Also ich hatte das mit dem YoYo angefangen, hatte gemerkt, dass ich ein gutes Händchen habe, ein Talent und wollte jeden Trick lernen. Habe dann mit dem Stacking angefangen, hab gemerkt, Du hast eine Fingerfertigkeit … in meiner Altersklasse gibt es harte Konkurrenz, aber du kannst es schaffen der Beste zu sein. Und hab dann meinem Sohn auch das Stacking beigebracht und gesagt,
komm Pablo, wir machen da zusammen eine Nummer draus und sind Eltern-Kind Weltmeister geworden. Es treibt mich an, aus dem Spaß, aus der Leidenschaft, Sachen zu erreichen, die es noch nicht gab. Und das inspiriert mich auch bei anderen Menschen. Also mich inspirieren und ich bin sehr fasziniert von Menschen, die Originale sind. Und da ist es ganz egal, ob der jetzt der Highend Basketballspieler ist oder eben banale Sachen, wo jemand etwas verrücktes sammelt, wo jeder sagt Du sammelst Streichhölzer oder sonst was. Aber wenn die Leidenschaft stimmt, beziehungsweise wenn die sich so rein graben, ist es eine große Faszination für mich. Und da ziehe ich so auch meine Motivation raus und denke, dass das ein Stück weit in jedem ist. Die Schwierigkeit ist halt das zu erkennen und dem dann nachzugehen.
Was ist Dein Lebenstraum oder -ziel?
Dennis Schleussner: Mein Lebenstraum, Lebensziel ist ein zufriedenes Leben zu haben. Also tatsächlich. Man merkt, natürlich im Laufe des Lebens, jetzt als Erwachsener, dass das Leben endlich ist, dass das Leben kurz ist und das es irgendwann vorbei ist. Und was will man sagen, wenn man später als 80, 90, 100 Jähriger in den Spiegel schaut? Dann will man sicherlich nicht sagen, ich habe 60 Jahre hart gearbeitet, sondern man will sagen, ich habe eine gute Zeit gehabt, ich habe gute Menschen kennengelernt, ich habe gute Erlebnisse erfahren. Also diese Momente zu erfassen und zu sammeln. Das ist so mein Lebenstraum, mein Lebensziel, was ich tagtäglich lebe.
Welche Fähigkeiten oder Talente hast Du, die überhaupt nichts mit dem zu tun haben, was Du gegenwärtig tust?
Dennis Schleussner: Tatsächlich keine. Speziell auf diese Frage beantwortet, ist alles was ich so bin, teile ich auch mit den Menschen mit denen ich zusammen arbeite. Auf der Bühne war ich leidenschaftlich, braucht jetzt auch nicht groß meine YoYo Show zu performanen, beziehungsweise zu choreografieren, weil ich bin auf die Bühne gegangen, hatte Spaß, habe das YoYo tanzen lassen. Das Gleiche mit dem Stacking, da immer voller Ehrgeiz, ich gehe da komplett rein. Und jetzt auch in meinen Beruf als Erzieher gebe ich die Leidenschaft, die Freude den Kindern weiter und das ist ein gegenseitiges … also das mögen
die … ich ich mag das mich da so einzubringen. An meinen Fähigkeiten … da lasse ich jeden daran teilhaben, tagtäglich.
Wann und wie hast Du diese Fähigkeiten entdeckt? Welche versteckte Begabungen darüber hinaus hast Du?
Dennis Schleussner: Also die Fähigkeit von diesem Spontanen, von diesem Begeisterungsfähigen war immer in mir integriert. Aber richtig reflektiert, dass ich das dann auch in mir habe, habe ich tatsächlich erst als 25-Jähriger, also weit nach meiner Pubertät usw. In der Schule war ich auch eher schüchtern, habe mich nie getraut vor der Klasse zu reden. Aber dann hatte ich gemerkt, dass es ja meine Leidenschaft ist, die andere Leute auch bewegt und das es eine extreme Fähigkeit ist. Und diese Fähigkeit war schon immer in mir, aber ich hatte diese selber nie gesehen. Eine kleine Anekdote, als Schüler haben viele Leute zu mir, also meine Mitschüler, tatsächlich gesagt: “Ja Dennis du wirst später mal Entertainer oder …” Und ich so was Entertainer, niemals. Ich traue mich doch noch nicht mal vor der Klasse zu sprechen. Aber das war für mich eine andere Welt. Klassenraum und Schulhof. Das war gerade was ganz anderes. Und das hatte ich dann später mitbekommen, das es so die Art und Weise ist, wie ich auf Menschen wirke, inspirierend. Und da nehmen sich die Leute was raus.
Wenn man täglich 6 bis 8 Stunden arbeitet, sollte das was tolles sein und nicht nur daran bemessen, wie viel man verdient.
Dennis Schleussner
Gibt es Menschen, die diese kennen?
Dennis Schleussner: Es gibt sehr viele Menschen, die diese kennen, ja. Es ist eine Fähigkeit, die nicht immer sofort offensichtlich ist und man muss diese vielleicht erst mal erkunden, erstmal herausfinden, aber es gibt einige, ja.
Was wolltest Du als Kind werden?
Dennis Schleussner: Auch eine sehr gute Frage. Ich hatte tatsächlich lange Zeit gar kein Wunsch. Also es war tatsächlich so, ich war einer der Kinder, die schon damals, als ich noch Kind war, das sehr genossen habe Kind zu sein und mir gesagt habe, ich will eigentlich gar nicht erwachsen werden. Weil dann muss man arbeiten, man muss zur Schule und kann mich tatsächlich nicht erinnern, welchen Berufswunsch ich hatte. Und ich wollte schon immer irgendwas in Richtung Sport machen, aber nie so dass klassische Astronaut, Feuerwehrfahrer oder Arzt. Hatte ich nie.
Was wollten Deine Eltern, dass du wirst?
Dennis Schleussner: Also meine Mutter hat mich immer sehr unterstützt. Sie war eher auch dafür, mach das was dir Spaß macht. Aber natürlich war sie dann sehr glücklich, als ich dann eine Ausbildung als Kaufmann gemacht habe, eigentlich gar nicht mein Ding. Aber es standen dann erstmal die drei Jahre zu Buche, mein Sohn hat was gelernt. Mein Vater hat mich auch nie gedrängt irgendwas zu machen. Damals im Osten, hat er in einer Kaufhalle gearbeitet, als Filialleiter und da konnte ich mich wirklich frei entfalten. Aber für meine Eltern war es definitiv sehr beruhigend, als ich die Ausbildung gemacht habe, denn neben dem YoYo, ach mein Sohn macht was Richtiges. Und mein Vater hat mich damals noch gefragt, als ich noch im YoYo Business war: “Ja Dennis, läuft denn das? Kannst du damit überhaupt Geld verdienen?” Und ich hatte ihm gesagt: “Ja ich komme gut über die Runden.” Ok dann bin ich beruhigt. Mehr Nachfragen kamen dann nicht. Aber meine Mutter hat dann immer tiefer gebohrt. Bist Du happy mit dem was du machst und kommst du weiter. Also da waren wir schon immer auf einer Wellenlänge.
Machst Du aktuell das, was Du selbst immer machen oder werden wolltest?
Dennis Schleussner: Also auch eine sehr gute Frage. Ich würde sagen als Jugendlicher, als Kind hätte ich mir niemals träumen lassen, dass ich mal Erzieher werde. Aber dann natürlich mit den Jahren habe ich gemerkt, ich kann gut mit Jugendlichen, ich kann gut mit Kindern und das ist dann auch eine Fähigkeit, die in mir schon die ganze Zeit schlummerte, die ich mit mir trage. Ich gehe da natürlich total auf und das jetzt zu verfolgen und mich da weiterzubilden.
Bist Du glücklich mit dem was Du tust?
Dennis Schleussner: Ich bin sehr glücklich, tatsächlich mit dem was ich tue und kann es auch, wenn ich es Revue passieren lasse, auf mein jetziges Leben zurückführen. Also alles was ich gemacht habe, war ich happy, war ich glücklich, zufrieden und bin dafür auch sehr dankbar. Da war vieles unbewusst, da ich wirklich so reingeschlittert bin, vieles auch spontan, ok probierst es, packst es an. Aber vieles war nicht bewusst und das kommt jetzt, da ich wahrscheinlich immer so diesen Drang hatte, vielleicht ein bisschen was anderes zu machen, aber mich gleichzeitig schon immer in die Materie reingebohrt habe und dadurch auch erfolgreicher wurde.
Was gefällt Dir an Deinem aktuellen Job und was nicht.
Dennis Schleussner: Also an meinem aktuellen Job gefällt mir sehr gut, also ich arbeite in einer Kita, ich arbeite mit Kindern zusammen und bei Kindern ist so, wenn sie gut drauf sind, sind sie gut drauf, wenn sie schlecht drauf sind, sind sich schlecht drauf. Da wird nicht gefaked, da wird nicht genuschelt, getuschelt, sondern die sind gut drauf oder sind nicht gut drauf. Man kann Kinder begeistern, sie sind sehr begeisterungsfähig. Man kann mit ihnen neue Sachen entdecken. Manchmal entdeckt man sich selbst nochmal und sieht die Welt tatsächlich in Kinderaugen. Es ist sehr inspirierend die Welt mit Kinderaugen zu sehen. Es bereichert mein Leben sehr und meine Umgebung. Ich kann klar sagen, dass ich total aufgehe, bei dem was ich mache. Auf jeden Fall.
Was denkst Du wie sich die Nachteile in Deinem aktuellen Job ändern lassen?
Dennis Schleussner: Also die Nachteile in meinem Job ist gar nicht … also die Arbeit direkt mit den Kindern macht mir tierisch Spaß. Ein Nachteil ist, dass es schon ein sehr anstrengender Job ist, also es ist körperlich anstrengend und mental, für mich persönlich nicht, aber tatsächlich körperlich. Das ist … man ist da immer in Action, es sind immer Konflikte, die man irgendwie lösen muss und das ist anstrengend. Aber ich gehe zufrieden nach Hause, weil ich etwas bewirkt habe, in der Kita was bewirkt habe, bei den Kindern, dass die sich etwas für ihr Leben mitnehmen. Da nehme ich natürlich auch die negativen Seiten, das Anstrengende in Kauf und achte auf mich, esse gut, mache Sport und bin in meiner Mitte. Und was ganz wichtig ist, ich reflektiere mich.
Was bedeutet für Dich erfolgreich im Beruf zu sein?
Dennis Schleussner: Erfolgreich im Beruf zu sein, bedeutet für mich eine gewisse Art von Zufriedenheit herzustellen, weil wie ich schon erwähnt habe, ist Arbeitszeit natürlich auch Lebenszeit und diese Lebenszeit ist das Kostbarste, was wir haben und die gilt es natürlich gut zu gestalten. Und wenn man täglich 6 bis 8 Stunden arbeitet, sollte das was tolles sein und nicht nur daran bemessen wieviel man verdient. Es ist natürlich toll viel Geld zu verdienen, aber was ist viel Geld wert, wenn man einen Beruf macht, den mann nicht ausstehen kann, bei dem man depressiv nach Hause kommt. Daher meine Devise – Ein bisschen weniger verdienen und das machen was einen erfüllt. Kurz zusammenfasst.
Was macht für Dich das Leben aus?
Dennis Schleussner: Also das Leben ist unglaublich toll, unglaublich schön in seiner großen Sache, also sprich der Planet Erde, dass man ein extrem kleiner Teil ist. Planet Erde, ganzes Universum und dass man tatsächlich dankbar für dieses Leben sein sollte, weil man hat nur dieses eine, nach jetzigen Erkenntnissen. Und es tagtäglich genießen. Auch die kleinen Sachen im Leben und es sich möglichst schön auf diesen Planeten zu machen.
Hast Du ein Vorbild? Wen und warum?
Dennis Schleussner: Vorbilder: Also es war früher sportlicher Natur. Ich hatte sehr viele Vorbilder, klar. Boris Becker Ich hatte auch rote Haare und sah dann so ein bisschen nach ihm aus und fand ich gut wie er Wimbledon gewonnen hat. Fußball war auch so ganz großes Thema. Maradonna, ganz großes Vorbild und Basketball, damals Michael Jordan, also in dieser sportlichen Richtung. Aber ich würde nicht sagen, dass ich jetzt so ein Fanboy von irgendwas war, so ein Groupie, sondern mich haben eher die Erfolge inspiriert und jetzt bin ich eher inspiriert von Menschen, die was spezielles können, sei es noch so verrückt und abgefahren. Die sich aber nicht beirren lassen, sondern ihr Ding durchziehen. Also die Originale, originale Menschen finde ich sehr spannend und das ist dann inspirierend. Und man kann sagen, jeder hat vielleicht diese Fähigkeit, jeder kann eine bestimmte Sache. Es ist halt nur schwierig das herauszufinden.
Welche Persönlichkeit hat auf Dein Denken und Handeln Einfluss genommen?
Dennis Schleussner: Persönlichkeit … kann ich gar nicht sagen, also es war … ich kann da keine bestimmte Persönlichkeit nennen. Es ist das Leben selbst und das damit auseinandersetzen, wer ich bin, was meine Aufgabe ist. Was unsere Aufgabe als Menschheit ist, auf diesem Planeten und da kommt man natürlich erstmal zu Ehrfurcht – dass man ein ganz kleiner Teil ist. Das ist es. Also keine bestimmte Person, die mich jetzt so inspiriert.
Welche Bücher haben Dich am meisten beeinflusst und warum?
Dennis Schleussner: Ja, ich hatte dir gesagt, ich bin nicht so der Buch Leser und deswegen kann ich das gar nicht so sagen, welches Buch mich beeinflusst hat. Daher gibt es keine Buchempfehlung.
Dennis's Buch Empfehlung
Wenn Du einen Neuanfang machen würdest, wie würde dieser aussehen und warum?
Dennis Schleussner: So gesehen ist das mit diesem Erzieher Beruf schon ein Neuanfang in meinem Leben. Ich habe mit 41 mit der Ausbildung
angefangen und das war für mich persönlichen ein Neuanfang und
alles was ich bis dato erlebt habe, war durchweg positiv, bereichernd für mein Leben, für das Leben meiner Freunde, meiner Familie und deswegen würde ich als Fazit sagen: Ein Neuanfang ist natürlich, umso älter man wird, umso schwieriger ist es neu anzufangen, aber man sollte sich trauen, keine Angst haben und immer mal wieder im Kleinen und im Großen, wenn es passt in dem jeweiligen Leben einen Neuanfang starten. Und ich würde fast alles so machen, wie ich es gemacht habe.
Was wäre Dein Rat an andere, damit sie mit dem, was sie können oder tun, glücklich werden?
Dennis Schleussner: Mein Rat an andere? Definitiv hör auf dich, hör auf dein Herz, was macht dich glücklich, was macht dich wirklich happy. Es ist nicht so leicht das zu finden. Aber wenn man es dann gefunden hat nicht auf irgendwelche Hater achten, auf irgendwelche Leute, die dann sagen, das kann nichts werden das wird nichts, sondern sich da rein steigern und mit voller Leidenschaft und positiv denken, an den Erfolg denken, gemäß der Philosophie – Es wird schon gut gehen.
Das Interview führte Danilo in Kooperation mit der Kreativ Werkstatt Digital UG im Rahmen von Digitize your Skillz.
Crew
Gastgeber: Danilo Piech Gast: Dennis Schleussner Kamera: Thai Ma Sound: Saeed Ibrahim-Atta Regie: Danilo Piech Licht: Thai Ma Producer: Thai Ma, Danilo Piech Assistenz: Eckehard Wesselmann, Zbyszek Foltyn, Biniam Hadgu